Eingewöhnung nach dem Berliner Modell

Manches Kindergartenkind und in der Regel Kinder im Krippenalter sind überfordert, wenn sie die Umstellung von der Familie in die Krippe/in den Kindergarten ohne Unterstützung durch ihre Eltern bewältigen müssen.
Darum beziehen wir Eltern bewusst in den Eingewöhnungsprozess ein, der für das Kind, sein Wohlbefinden in der Krippe/im Kindergarten und seine zukünftige Entwicklung von entscheidender Bedeutung ist.

 

Worum geht es in der Eingewöhnungszeit?

Kinder bauen in ihren ersten Lebensmonaten besondere Beziehungen, Bindungsbeziehungen, zu den Personen ihrer engsten Umgebung auf - Bindung als ein gefühlsmäßiges Band zwischen dem Kind und seinen engsten Bezugspersonen. Besonders in Stresssituationen 
(z.B. fremde Personen, fremde Umgebung) benötigen Kinder die Anwesenheit solcher Bindungspersonen, um ihr „inneres Gleichgewicht“ zu halten oder wieder herstellen zu können. Die Eltern sind eine „sicherer Basis“. 

Wie können Eltern helfen?

Die bloße Anwesenheit im Raum genügt, um für das Kind eine „sichere Basis“ zu schaffen, zu der es sich jederzeit zurückziehen kann, wenn es sich überfordert fühlt.

 

Was bedeutet die Anwesenheit der Eltern für das Kind?

Es sind Bindungspersonen des Kindes, die das frühkindliche Lernen unterstützen und absichern. Kinder lernen auf ihre eigene Weise die neue Umgebung am schnellsten kennen und Vater oder Mutter nutzen sie als eine „sichere Basis“, zu der sie sich zurückziehen können, wenn mal etwas Unerwartetes passiert oder sie aus sonst einem Grund das Gefühl haben, Unterstützung zu brauchen.
Je nachdem wie stark das Kind beunruhigt war, findet es im engsten Körperkontakt durch Berühren der Bindungsperson oder auch schon durch bloßen Blickkontakt sein inneres Gleichgewicht wieder. Oft schon nach wenigen Augenblicken löst sich das Kind wieder und setzt seine Erkundungstätigkeit fort.
Auf jeden Fall sollte das Kind nicht gedrängt werden, sich wieder zu lösen.
Ohne die Anwesenheit eines Elternteils bricht die Erkundungsbereitschaft der Kinder in den meisten Fällen in sich zusammen. Die Suche nach körperlicher Nähe und enger Beziehung laufen ins Leere. Das Kind zieht sich in sich zurück und wird passiv.
Doch durch die Unterstützung der Eltern baut das Kind innerhalb kurzer Zeit eine bindungsähnliche Beziehung zur Erzieherin auf, so dass sie die Funktion der „sicheren Basis“ für das Kind in der Krippe/im Kindergarten  übernehmen kann. Der Aufbau solcher Beziehungen dauert in der Regel zwischen sechs und vierzehn Tagen. Im Einzelfall länger. Die Eltern bleiben die Hauptbindungspersonen.

 

Wie verläuft eine solche von den Eltern begleitete Eingewöhnungszeit?

  • 1. Tag: Zu Beginn steht eine dreitägige Grundphase, während dessen sich ein Elternteil mit dem Kind zusammen im Gruppenraum aufhält. (Es kann auch eine Oma/ein Opa sein, mit der/dem sich das Kind gut versteht). Sie als Vater oder Mutter sind nur Gäste, die gemeinsam beim Spielen dabei sind. Die Erzieherin versucht vorsichtig Kontakt zum Kind aufzunehmen, ohne es zu drängeln.
  • 2. und 3. Tag: Die Erzieherin versucht über Spielangebote mit Ihrem Kind zunehmend  Kontakt aufzunehmen und immer wieder mit dem Kind ins Gespräch bzw. in Blickkontakt zu kommen. Die Eltern gehen immer mehr in die passive Rolle und halten sich in einer stillen Ecke am Rande auf und sind einfach nur da. In den ersten Tagen kommen Sie mit Ihrem Kind nur einige Stunden am Tag in die Krippe. In den ersten drei Tagen sollte kein Trennungsversuch gemacht werden, selbst wenn Vater oder Mutter nur kurz den Raum verlassen wollen, nehmen sie ihr Kind mit. Auch Essen und Wickeln sollte in diesen Tagen vom Elternteil durchgeführt werden, damit vertraute Aktivitäten auch mit der neuen Umgebung in Verbindung gebracht werden. Die Erzieherin ist dabei Zuschauerin und unterstützt die Eltern bei den Vorbereitungen. Durch ihre Anwesenheit lernt das Kind, die Erzieherin mit den Aktivitäten in Verbindung zu bringen.
  • 4. Tag: Es findet ein kurzer Trennungsversuch statt. Wenn das Kind sich einem Spiel zugewandt hat, verabschieden Vater oder Mutter sich und verlassen den Raum, bleiben aber in der Einrichtung. Kann sich das Kind nicht innerhalb weniger Augenblicke wieder beruhigen, werden Vater oder Mutter wieder in den Raum geholt.
  • 5. Tag: Wir dehnen diesen Trennungsversuch über einen längeren Zeitraum aus. Macht das Kind einen ausgeglichenen Eindruck, können auch Pflegemaßnahmen mit einer größeren Distanz zu den Eltern durchgeführt werden.
  • 2. Woche: In der zweiten Woche dehnen wir den Aufenthalt in der Krippe aus und verlängern die Trennungszeiten. Lässt sich das Kind auf erste Trennungsversuche am vierten Tag nicht ein, verlängern wir die Grundphase des sich Kennen Lernens und sie beginnt erst in der zweiten oder dritten Woche.

 

Ende der Eingewöhnung:

  • Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn die Erzieherin das Kind trösten kann.
  • Setzt sich das Kind aktiv mit seiner Umwelt auseinander und lässt sich in Belastungssituationen von der Erzieherin trösten und wendet sich ihr zu, hat die Erzieherin die Funktion der „sicheren Basis“ übernommen.
  • Wenn Sie Ihr Kind in die Krippe/in den Kindergarten  bringen, gehen Sie bitte nicht fort, ohne sich zu verabschieden. Sie setzen das Vertrauen des Kindes zu sich auf`s Spiel und müssen damit rechnen, dass Ihr Kind Sie nach solchen Erfahrungen nicht mehr aus den Augen lässt oder sich vorsichtshalber an Sie klammert, um Ihr unbemerktes Verschwinden zu verhindern. Halten Sie den Abschied kurz und ziehen ihn nicht unnötig in die Länge, denn damit belasten Sie Ihr Kind.

Weitere Hinweise und Vorschläge:

  • Nach Möglichkeit sollte der Besuch der Krippe/des Kindergartens nicht zeitgleich mit dem Beginn Ihrer Berufstätigkeit sein, damit wir und Sie einen gewissen zeitlichen Spielraum haben. 
  • Ihren Urlaub sollte Sie nicht während oder kurz nach der Eingewöhnungszeit planen.
  • regelmäßige Abholzeiten erleichtern Ihrem Kind den Einstieg in die Krippe/des Kindergartens, da der strukturierte Tagesablauf dem Kind eine Zeitabfolge gibt.
  • Vertraute Gegenstände, wie z.B. Kuscheltier oder Schmusetuch,sollten Sie Ihrem Kind mitgegeben.

 

 

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